6.13 Lichtenfels

Die Stadt Lichtenfels

"Gottesgarten am Obermain" nannte Viktor von Scheffel das Tal, das sich von Lichtenfels in Richtung 6.01 Bamberg erstreckt.
Die idyllischen Flussauen und sauberen Baggerseen, die sanften Hügel nördlich des Mains und die kargen Jurahänge am Rande des Naturparks "Fränkische Schweiz" machen den Reiz der Gegend aus.
Mitten in diesem Garten, umrahmt von geschichtsträchtigen Städten wie 6.17 Coburg, 6.21 Kronach, 6.26 Kulmbach oder Bamberg, liegt die Korbstadt Lichtenfels.
Sie ist Sitz des gleichnamigen Landkreises.
Mit ihren rund 20 Stadtteilen zählt sie etwa 21.000 Einwohner.

Trotz der in den letzten Jahrzehnten erfolgten raschen Entwicklung zu einer modernen Kreisstadt und der damit verbundenen Schaffung infrastruktureller Einrichtungen, die für ein Mittelzentrum erforderlich sind, konnte Lichtenfels seinen typisch fränkischen Charakter bewahren.
Das Bild der historischen Altstadt wird geprägt von stattlichen Bürgerhäusern, dem barocken Rathaus, der katholischen Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt und den Resten der mittelalterlichen Stadtbefestigung.
Mit den Museen, mit Ausstellungen und musikalischen Darbietungen im Stadtschloss sowie zahlreichen anderen Angeboten kommen Kulturinteressierte in Lichtenfels ebenfalls auf ihre Kosten.
Zu den Hauptsehenswürdigkeiten des näheren Umlandes gehören das bekannte 6.14 Kloster Banz und die 6.15 Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen.

Zur Geschichte von Lichtenfels

Die Umgebung von Lichtenfels war bereits in vor- und frühgeschichtlicher Zeit besiedelt.
Zahlreiche Funde belegen eine Siedlungskontinuität von der Altsteinzeit bis zur Karolingerzeit.
Die Anfänge des Ortes gehen auf die Gründung einer Feste zurück. Wohl schon um das Jahr 1000 existierte eine Burg auf dem "lichten Fels".
Sie war im Besitz der Grafen von Schweinfurt, von denen sie um 1130 an die Andechs-Meranier kam.
Eine Schenkung der Burg an das Hochstift 6.01 Bamberg durch Gräfin Chuniza im Jahre 1142, in deren Zusammenhang erstmals der Ortsname Lichtenfels auftauchte, wurde von den Andechs-Meraniern nicht anerkannt und behielten die Herrschaft bis zum Aussterben ihres Geschlechts in ihren Händen.

Unter Herzog Otto I. von Meranien erhielt Lichtenfels 1231 die Stadtrechte.
Es wurde ein Marktplatz angelegt und der Ort mit einer Stadtbefestigung umgeben.
Nach dem Tode des letzten Meraniers, Herzog Ottos II. im Jahre 1248 dauerte es noch zwölf Jahre, bis Burg und Stadt endgültig in den Besitz des Fürstbistums 6.01 Bamberg gelangte, das Lichtenfels zu einem Amtssitz erhob.
Im Bauernkrieg 1525 wurde Burg Lichtenfels zerstört und nie wieder aufgebaut.
Reformation und Gegenreformation, Markgrafenkrieg (1552 bis 1553), Dreißigjähriger Krieg (1618 bis 1648) und Siebenjähriger Krieg (1756 bis 1763) gingen an Lichtenfels ebenfalls nicht spurlos vorüber.

Die Lage am Main prägte lange Zeit die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt.
Fischerei und Flößerei waren Haupterwerbsquellen.
Im 19. Jahrhundert wurde Lichtenfels durch den Bahnbau zu einem Verkehrs-, Produktions- und Verwaltungszentrum.
Bereits seit dem 16. Jahrhundert bestimmte auch der Korbhandel das wirtschaftliche Bild der Stadt.
Seine Blütezeit erlebte er im 18. und 19. Jahrhundert, als die Landwirtschaft in Lichtenfels und den überfüllten Nachbarorten bei weitem nicht mehr alle Einwohner ernähren konnte.
Die Korbmacherei empfahl sich, da für deren Ausübung wenig Werkzeug erforderlich und das anfangs bevorzugte Material, die Weide, ausreichend vorhanden war.

Es waren zunächst wohl durchweg die Korbmacher selbst, die auf Handelsreise zogen, um ihre selbst gefertigte Ware zu verkaufen.
An die Stelle dieser Korbführer mit ihren hoch bepackten Schubkarren traten seit den 1820er Jahren Verleger, die sich von Flechtern beliefern ließen und die Körbe weltweit vertrieben.
Spätestens in der zweiten Generation waren die Inhaber solcher Firmen nicht mehr Korbmacher, sondern ausgebildete Kaufleute.
Zum Zentrum der Korbflechterei wurde Lichtenfels noch mehr durch die 1904 hier eröffnete Korbfachschule.
Sie ist heute die einzige ihrer Art in Deutschland.
Seit 1996 trägt das in Lichtenfels errichtete Innovations-, Technologie- und Designzentrum des Deutschen Flechthandwerks wesentlich dazu bei, das traditionelle Korbhandwerk für die Herausforderungen der Märkte der Zukunft fit zu machen.

Sehenswertes in Lichtenfels

Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Lichtenfels

Die Dächer der Altstadt von Lichtenfels werden überragt von der katholischen Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, einem gotischen, später barockisierten Bau mit einem Turm aus dem 14. oder frühen 15. Jahrhundert.
In den Jahren 1483 bis 1487 entstand der spätgotische Chor.

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Das Langhaus stammt aus dem 16. Jahrhundert.
Die Sakristei zwischen Turm und Chor wurde erst in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts angebaut.
An den früheren Friedhof bei der Kirche erinnern noch zwei Epitaphien an der Außenwand des Gotteshauses.
Das Ölbergrelief am Turmuntergeschoss schuf ein unbekannter Meister um 1450.

Die Innenausstattung der Pfarrkirche stammt größtenteils aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Hervorzuheben ist der Hochaltar von 1737, dessen Altarblatt wohl der protestantische Künstler Christoph Wilhelm Meuser gemalt hat.
Die kleine Pieta in der Taufkapelle wurde zunächst auf dem zwei Kilometer entfernten Ottenberg ab 1748 in der Pfarrkirche verehrt und zog zahllose Pilger an.
Erwähnenswert sind auch zwei Bronze-Grabmäler aus dem 16. Jahrhundert für Wolf von Schauenberg und seine Schwiegertochter.

Das Rathaus in Lichtenfels

Im Herzen der Stadt, mitten auf dem Marktplatz, steht das Rathaus, ursprünglich ein spätmittelalterliches Fachwerkhaus, das zwischen 1740 und 1745 nach Plänen des Bamberger Hofbaumeisters Justus Dientzenhofer, einem Sohn Johanns, im barocken Stil neu errichtet wurde.
Für den Bau wurden Steine der ehemaligen Burg Lichtenfels verwendet.

Zwei prächtige Sandsteinwappen zieren die Eingänge des Gebäudes.
An der Längsseite ist das Amtswappen des Bau- und Landesherrn, des Bamberger Bischofs Friedrich Karl von Schönborn zu sehen.
An der Querseite ist das alte Stadtwappen angebracht, ein redendes Wappen, wie es die Stadt seit dem 14. Jahrhundert führt.
Später wurde der Meranische Löwe in das Stadtwappen aufgenommen.

Stadtschloss oder Kastenboden in Lichtenfels

Südlich des Marktplatzes thront über den Häusern das Stadtschloss, besser bekannt unter dem Namen Kastenboden.
Das Gebäude wurde in den Jahren 1555/56 von Kasper von Sternberg errichtet.
1612 verkaufte es der letzte adelige Besitzer an den Bischof von 6.01 Bamberg.
Nachdem es einige Zeit als bischöfliches Absteigequartier und im Dreißigjährigen Krieg als Kaserne gedient hatte, wurde es ab1654 als Getreidespeicher benutzt.
1891 erwarb es eine Korbhandelsfirma als Lagerhaus für Flechtmaterialien.
1970 kaufte die Stadt das Schloss.
Bei den Renovierungsarbeiten wurden Wandmalereien aus dem 16. Jahrhundert freigelegt.

Stadtbefestigung / Stadttürme in Lichtenfels

Eine steinerne Stadtbefestigung von Lichtenfels wurde erstmals im Jahre 1415 erwähnt.
Die Ringmauer wurde 1681 erneuert und war von drei Stadttoren durchbrochen, dem Oberen oder Bamberger Tor, dem Unteren oder Kronacher Tor und dem Mühl- oder Coburger Tor.
Nach größeren Abbrüchen im 19. Jahrhundert, vor allem während des Bahnbaus 1844/1845, sind neben einigen Mauerteilen noch das Bamberger und das Kronacher Tor erhalten.

Der Kronacher Torturm ist 41 Meter hoch.
Die unteren Geschosse wurden Anfang des 15. Jahrhunderts vollendet.
1551 stockte man den Turm auf.
Das obere Geschoss und die Kuppel entstanden 1802.
Hier lebte bis 1896 der Türmer.
Das heutige Erdgeschoss diente früher als Verließ.
Das Bamberger Tor mit seinem charakteristischen Zeltdach stammt im Kern noch aus dem 14. Jahrhundert.
Obergeschoss und Dach wurden 1618 aufgesetzt.
Das äußere Torhaus wurde im 19. Jahrhundert abgerissen.
Am höchsten Punkt der alten Stadtbefestigung liegt der Rote Turm aus dem 14. Jahrhundert.

Spitalkirche in Lichtenfels

Die katholische Spitalkirche, der Schmerzhaften Muttergottes geweiht, bestand schon vor 1395.
Sie ist eine Stiftung des alten Kastners und einiger reicher Bürger.
Nach Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) wurde sie 1653 wieder errichtet.
Bei dieser Gelegenheit erhöhte man die Langhausmauer und den Turm.
1972 wurde das Gotteshaus im Innern modernisiert.
Vor der Kirche befindet sich ein stark verwittertes Relief (Christus am Ölberg), die erste Station eines Kreuzweges nach 6.15 Vierzehnheiligen.

Heimatmuseum Lichtenfels

Die Sammlungen des Heimatmuseums reichen von landwirtschaftlichen Gerätschaften und Hausrat bis zu Gewerbe und Handwerk.
Einen Schwerpunkt bildet das Korbmacherhandwerk.
Aber auch der Trachtenpflege widmet sich die Ausstellung, die im Landkreis Lichtenfels einen besonderen Stellenwert hat.

Korbmuseum im Stadtteil Michelau

Im Stadtteil Michelau befindet sich das Korbmuseum.
Eine Fülle schönster geflochtener Gegenstände, Materialien, Werkzeuge und Beispiele der Flechttechnik geben Zeugnis vom so vielseitigen Handwerk heimischer und internationaler Korbmacher.
Zudem werden dem Besucher Flechtvorführungen geboten.

Heimatmuseum Lichtenfels-Klosterlangheim

Das Heimatmuseum wurde im Jahre 1982 anlässlich der 850-Jahr-Feier des ehemaligen Zisterzienserklosters Langheim gegründet.
Kernstück der Sammlung ist ein 12 qm großes Modell der ehemaligen Klosteranlage.
Ausgestellt sind neben Bildern der Äbte sakrale aber auch Gebrauchsgegenstände aus der ehemaligen Klosterzeit.
Auch die Kleidung der Mönche wird an lebensgroßen Puppen dokumentiert.

6.14 Kloster Banz

6.15 Basilika Vierzehnheiligen

Freizeitangebote in Lichtenfels

Die Verbindung von Tradition und Moderne, die Schönheiten der Natur und der Kulturlandschaft in der näheren Umgebung aber auch ein reichhaltiges Sport- und Freizeitangebot machen Lichtenfels zu einem reizvollen Urlaubsziel.
Auf Abwechslung braucht dabei niemand zu verzichten.
Ein gut erschlossenes Wander- und Radwegenetz bietet für alle Ansprüche entsprechende Routen an.
Durch den Main und die vielen Seen ist der Wassersportler in seinem Revier.
Im Winter werden die Langlaufloipen auf den Jurahochflächen gespurt.

Ob Segeln, Surfen, Boot fahren, Angeln, Schwimmen, Tennis spielen, bei einem Rundflug im Segelflugzeug Lichtenfels von oben betrachten, eine Runde auf dem Minigolfplatz drehen, im nahe gelegenen Thermalsolebad Staffelstein der Gesundheit frönen, an einem Flechtkurs teilnehmen und die Urlaubsmitbringsel selbst basteln – jeder Gast findet seine Lieblingsbeschäftigung.

Lichtenfelser Korbmarkt

Der Lichtenfelser Korbmarkt findet alljährlich am 3. Wochenende im September statt.
Er ist eine Mischung aus Altstadtfest und Spezialmarkt für Korbwarenprodukte.
Aussteller von Nah und Fern zeigen und verkaufen ihre Produkte, vom einfachen Einkaufskorb bis zur kompletten Rattaneinrichtung für designorientiertes Wohnen.
Am Freitagabend ist zur Einstimmung Live-Musik im Rahmen eines Heimatabends auf dem Marktplatz angesagt.
Am Samstag ist bereits volles Programm in den Straßen von Lichtenfels.
Pizza und Bratwürste, Sekt und Fassbier, Jazz-, Pop- und Stimmungsmusik – für jeden Geschmack ist der Korbmarkt gerüstet.
Samstag und Sonntag sind die Haupttage: Die Korbstadtkönigin wird gekürt, der Schirmherr fliegt ein und die Besucher strömen zu Tausenden durch die Straßen.
Flechtvorführungen und Showeinlagen auf den Freilichtbühnen in der Innenstadt unterhalten das Publikum, und so mancher Korb oder Bettklopfer wird stolz von einem neuen Besitzer nach Hause getragen.


6 Bamberg – Bayreuth
Franken, Bayern

6.01 Bamberg

6.02 Bamberger Dom

6.03 Alte Hofhaltung

6.04 Neue Residenz

6.05 Klosterkirche und Benediktinerabtei St. Michael

6.06 Karmeliterkloster und Kirche St. Theodor

6.07 Stadtkirche St. Martin

6.08 Liebfrauenkirche

6.09 Kirchen St. Jakob, St. Gangolf und St. Stephan

6.10 Profanbauten und Museen in Bamberg

6.11 Scheßlitz

6.12 Giechburg

6.13 Lichtenfels

6.14 Kloster Banz

6.15 Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen

6.16 Schloss Hohenstein

6.17 Coburg

6.18 Veste Coburg

6.19 Schloss Ehrenburg

6.20 Schloss Callenberg / Schloss Rosenau

6.21 Kronach

6.22 Festung Rosenberg

6.23 Burg Lauenstein

6.24 Küps

6.25 Schlösser in Küps

6.26 Kulmbach

6.27 Plassenburg

6.28 Bayreuth

6.29 Altes und Neues Schloss

6.30 Markgräfliches Opernhaus, Festspielhaus

6.31 Kirchen in Bayreuth

6.32 Museen in Bayreuth

6.33 Eremitage


Burgenstraße von Mannheim bis Prag

1 Mannheim – Neckarzimmern Baden-Württemberg

2 Haßmersheim – Heilbronn, Neckar Baden-Württemberg

3 Jagsthausen – Rothenburg o. d. Tauber Baden-Württemberg, Franken, Bayern

4 Colmberg – Nürnberg Franken, Bayern

5 Erlangen – Heiligenstadt Franken, Bayern

6 Bamberg – Bayreuth Franken, Bayern

7 Cheb – Prag Tschechische Republik
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Stand:Montag, 06. Februar 2023 - 5395