6.05 Klosterkirche und Benediktinerabtei St. Michael in Bamberg

Klosterkirche und Benediktinerabtei St. Michael in Bamberg

Zwischen der 6.03 Alten Hofhaltung und der 6.04 Neuen Residenz hindurch führt der Weg über den Jakobsplatz zum Michaelsberg mit der ehemaligen Benediktinerabtei und Klosterkirche St. Michael.
Das Gotteshaus dient heute als katholische Stadtpfarrkirche. Die Klostergebäude werden als Seniorenheim genutzt.
In der ehemaligen Klosterbrauerei ist ein interessantes Brauereimuseum mit einem imposanten Eiskeller eingerichtet.
Von der hinter der Kirche liegenden Terrasse hat man einen herrlichen Panoramablick über die Stadt 6.01 Bamberg.

Zur Geschichte von St. Michael in Bamberg

Das Benediktinerkloster St. Michael wurde 1015 auf Anregung Kaiser Heinrichs II. von Bischof Eberhard, dem ersten Bischof des 1007 gegründeten Bistums 6.01 Bamberg, gestiftet.
Für die reichliche Ausstattung sorgte der Kaiser selbst. Die erste Kirche fiel vermutlich 1117 einem Erdbeben zum Opfer.
Unter Bischof Otto I. (1102 bis 1139) entstand ein Neubau, der 1121 eingeweiht werden konnte.
Dieser wurde 1610 ein Opfer der Flammen.
Dabei wurde er so stark zerstört, dass Langhaus und Westbau so gut wie neu errichtet werden mussten.

Ende des 17. Jahrhunderts wurde unter Abt Christoph Ernst mit einem Neubau der Abtei- und Konventsgebäude begonnen.
Die Arbeiten wurden von dem Hofbaumeister Leonhard Dientzenhofer durchgeführt und konnten 1712 abgeschlossen werden.
Der gleiche Architekt war es auch, der der Kirche die heutige Barockfassade vorblendete.
Im Laufe des 18. Jahrhunderts erhielten Kirche und Kloster ergänzende Anlagen und Bauten, so die breite Freitreppe, die Sakristei und die Marienkapelle zu beiden Seiten des Chors und ein Kanzleibau südlich des Gotteshauses.
Ab 1739 wurden die Hofgebäude nach Plänen Balthasar Neumanns neu erbaut.
Die Klostergärten wurden unter Abt Ludwig Dietz († 1759) und seinem Nachfolger, Abt Gallus Brockard († 1799) angelegt.
Im Zuge der Säkularisation wurde die Benediktinerabtei St. Michael aufgehoben und die Anlage als Bürgerspital eingerichtet.

Der Kirchenbau von St. Michael in Bamberg

Die Klosterkirche St. Michael ist eine kreuzförmige Pfeilerbasilika.
Nach Osten wird sie von einer dreiseitigen Chorapsis abgeschlossen.
Die Plätze der ehemaligen Nebenchöre nehmen seit 1725 im Norden die Sakristei mit dem Winterchor und im Süden die Marienkapelle mit dem darüberliegenden Archiv ein.
Die Langhausfenster sind mit nachgotischem Maßwerk versehen.
Nachgotische Formen weisen auch die beiden Westtürme auf.
Die Fassade hingegen präsentiert sich in barocken Formen.
Über dem Portal sind das Doppelwappen des Konvents und des Abts Christoph Ernst von Guttenberg und darüber das von Bischof Lothar Franz von Schönborn zu sehen.
Die Figuren im unteren Geschoss stellen die Heiligen Heinrich II. und Kunigunde dar.
Im Obergeschoss erkennt man eine Muttergottes und die Heiligen Benedikt und Otto.

Das Innere des Gotteshauses betritt man über die breite von Leonhard Dientzenhofer geschaffene Freitreppe.
Die Sandsteinfiguren an der Balustradenbrüstung repräsentieren den Schutzengel und den Erzengel Tobias sowie die Apostelfürsten Petrus und Paulus
 Innen macht die Michaelskirche mit ihren sieben Arkaden einen romanischen Eindruck.
Das Langhaus wird von einem Netzgewölbe, Vorchor und Querhaus von einem Kreuzrippengewölbe überspannt.
Das Chorgewölbe ist mit einer gotisierenden Sternfiguration verziert.
Beim Blick nach oben wird der Besucher sofort von einer einzigartigen Deckenmalerei angezogen.
Das ganze Gewölbe im Langhaus und Querhaus schmückt ein Paradiesgarten aus dem frühen 17. Jahrhundert, ein aus mehr als 570 Einzelpflanzen bestehendes Herbarium.
Die Genauigkeit geht bis ins Detail und zeugt von den hervorragenden botanischen Kenntnissen der damaligen Zeit.
Die Stirnseiten des Querhauses werden von stuckierten Emporen eingenommen.

Die Ausstattung von St. Michael in Bamberg

Im Boden des Hochchores befindet sich das Grab des hl. Bischofs Otto I.
Das Grab ist verbunden mit einem Altar und einem Reliquienschrein mit Mitra, Messgewand und Stab des Heiligen Otto und zeigt somit die klassischen drei Teile eines Heiligengrabs.
Das Hochaltarblatt hat den Ratschluss der Erlösung zum Inhalt.
Zu erkennen sind Darstellungen der hl. Dreifaltigkeit, der Immaculata (Unbefleckte Empfängnis) als Himmelskönigin und des Erzengels Michael, der die abtrünnigen Engel niederwirft.
Das Altarprogramm der Kirche wird durch sechs Pfeileraltäre vervollständigt.

St. Michael hat eine der schönsten Kanzeln Frankens, eine Kombination von Nussbaumholz und Gold.
Dargestellt ist der Erzengel Michael, der mit dem Flammenschwert den ungehorsamen Engel Luzifer stürzt.
Auf dem Schalldeckel sitzen die vier Kirchenväter Ambrosius, Augustinus, Hieronymus und Gregor.
Den Kanzelkorb umgeben die vier Evangelisten mit ihren Symbolen.

.

In den Seitenschiffen befindet sich heute eine große Anzahl von Gräbern Bamberger Bischöfe, die 1838 im Zuge der Stilreinigung aus dem 6.02 Dom hierher versetzt wurden.
Unter ihnen befinden sich einige bedeutende Kunstwerke.
Von der weiteren Ausstattung verdienen das Chorgestühl mit seinen reichen Intarsien, Rocailledekorationen und Bildaufsätzen sowie mehrere Figuren, darunter der Schmerzensmann an der Sakristeitür aus dem 14. Jahrhundert Beachtung.

Die Abteigebäude von St. Michael in Bamberg

Die dreigeschossigen Abtei- und Konventgebäude der ehemaligen Benediktinerabtei schließen sich nördlich an die Michaelskirche an.
Der Hauptflügel ist der aus 28 Achsen bestehende Nordflügel.
Die fünf mittleren Achsen treten an der Außenfront als kräftiger Risalit vor.
Der Kreuzgang im Erdgeschoss beherbergt zwei interessante Leinwandbilder, die die irdische Pilgerschaft der hoffenden Seele und das Sterben zwischen Himmel und Hölle zum Inhalt haben.
Im Ostflügel schließt sich an den Kreuzgang der Kapitelsaal an.

Das große Sommerrefektorium (Speisesaal) im Nordflügel ist mit reicher Gewölbedekoration ausgestattet.
Die drei von Stuckarbeiten umgebenen Deckengemälde zeigen die Speisung der Fünftausend, die Einsetzung der Eucharistie und den Besuch der drei Engel bei Abraham. Im westlichen Treppenhaus lädt ein großes Leinwandbild mit dem Stammbaum der Grafen von Dießen-Andechs zum Betrachten ein, der zugleich auch als Stammbaum des hl. Otto gilt.

Im ersten Obergeschoss im östlichen Bereich des Nordflügels befindet sich die ehemalige Klosterbibliothek mit einem Deckengemälde, auf dem Maria und Benediktinerheilige zu sehen sind.
Der westliche Teil des Nordflügels beherbergt im ersten Obergeschoss das Prälatenzimmer, die Privatgemächer des Prälaten und die Abteikapelle.
Auch hier gibt es kunstvolle Deckengemälde und Stuckdekorationen zu sehen.
Besonders hervorzuheben sind das Gemälde im Wohnzimmer, das den Gotenkönig Totila vor dem hl. Benedikt zeigt, sowie die Gemälde im Tafelzimmer mit der Verklärung des hl. Heinrich und einer Vision des hl. Benedikt.

Im zweiten Obergeschoss des Nordflügels befindet sich über der Bibliothek das so genannte Billardzimmer.
Westlich schloss sich ursprünglich der große Kaisersaal an, der jedoch 1778 in einzelne Gästezimmer unterteilt wurde.
Die Räume über der Prälatur waren wohl schon von Anfang an als Gästezimmer gedacht.

Südlich der Michaelskirche ist der Wirtschaftshof des Klosters von Ökonomiegebäuden eingefasst.
Die Flügel sind zweigeschossig.
An der südlichen Durchfahrt erhebt sich in zwei Geschossen die ehemalige Torkapelle St. Oswald.
Über der westlichen Toreinfahrt grüßen die Figuren der Heiligen Otto und Benedikt.
Im Hof steht der Merkurbrunnen, ein Werk von Johann Nikolaus Resch.
Im südlichen Bereich des Klostergartens steht eine Orangerie, die Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet wurde.
Das Gartenportal zieren Figuren der Heiligen Heinrich, Kunigunde und Michael.


6 Bamberg – Bayreuth
Franken, Bayern

6.01 Bamberg

6.02 Bamberger Dom

6.03 Alte Hofhaltung

6.04 Neue Residenz

6.05 Klosterkirche und Benediktinerabtei St. Michael

6.06 Karmeliterkloster und Kirche St. Theodor

6.07 Stadtkirche St. Martin

6.08 Liebfrauenkirche

6.09 Kirchen St. Jakob, St. Gangolf und St. Stephan

6.10 Profanbauten und Museen in Bamberg

6.11 Scheßlitz

6.12 Giechburg

6.13 Lichtenfels

6.14 Kloster Banz

6.15 Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen

6.16 Schloss Hohenstein

6.17 Coburg

6.18 Veste Coburg

6.19 Schloss Ehrenburg

6.20 Schloss Callenberg / Schloss Rosenau

6.21 Kronach

6.22 Festung Rosenberg

6.23 Burg Lauenstein

6.24 Küps

6.25 Schlösser in Küps

6.26 Kulmbach

6.27 Plassenburg

6.28 Bayreuth

6.29 Altes und Neues Schloss

6.30 Markgräfliches Opernhaus, Festspielhaus

6.31 Kirchen in Bayreuth

6.32 Museen in Bayreuth

6.33 Eremitage


Burgenstraße von Mannheim bis Prag

1 Mannheim – Neckarzimmern Baden-Württemberg

2 Haßmersheim – Heilbronn, Neckar Baden-Württemberg

3 Jagsthausen – Rothenburg o. d. Tauber Baden-Württemberg, Franken, Bayern

4 Colmberg – Nürnberg Franken, Bayern

5 Erlangen – Heiligenstadt Franken, Bayern

6 Bamberg – Bayreuth Franken, Bayern

7 Cheb – Prag Tschechische Republik
.

E-Mail | www.guenstigerurlaub.de

© 2000-2023 www.burgen.strasse-online.de Ohne Gewähr
Änderungen vorbehalten. Alle Rechte vorbehalten. Impressum | Datenschutz
Stand:Montag, 06. Februar 2023 - 5395