5.23 Burg Greifenstein bei Heiligenstadt, Fränkische Schweiz

Burg Greifenstein

Nordöstlich von 5.22 Heiligenstadt erhebt sich auf einem die Landschaft beherrschenden Berg die Burg Greifenstein.

Wegen ihrer Größe und des weißen Anstrichs ist sie weithin zu sehen.
Umgekehrt kann man von den Räumen der Burg eine überwältigende Aussicht auf das Leinleitertal und weit hinaus über die Höhenzüge des Frankenlandes genießen, bei gutem Wetter sogar bis ins Fichtelgebirge.
Burg Greifenstein hat noch viel von seiner altertümlichen Gestalt und ist eine gut erhaltene Sehenswürdigkeit.

Zur Geschichte der Burg Greifenstein

Der Name Greifenstein wurde erstmals im Jahre 1172 urkundlich erwähnt.
Der erste bekannte Besitzer und wohl auch Erbauer der gleichnamigen Burg war Eberhard von Greifenstein.
Derselbe erbaute auch zu Beginn des 13. Jahrhunderts die Schlüsselburg bei 5.16 Waischenfeld, nach der er sich selbst benannte.
Er gilt somit als Begründer des mächtigsten Adelsgeschlechts der Fränkischen Schweiz.
Als mit dem Tode Konrads II. 1347 das Geschlecht der Schlüsselberger ausstarb, ging Burg Greifenstein in den Besitz des Hochstifts 6.01 Bamberg über.
Die Bamberger Bischöfe belehnten mit der Burg die Herren von 5.09 Streitberg, die bereits um 1280 Anteile an ihr erworben hatten.

Im Bauernkrieg 1525 wurde Burg Greifenstein zerstört, danach aber größtenteils wieder aufgebaut.
Bis 1690 hatten die Streitberger ihren Sitz.
Mit dem Erlöschen dieses Geschlechts fiel die Burg wieder an das Bistum 6.01 Bamberg, das nun Fürstbischof Marquard Sebastian von Stauffenberg mit ihr belehnte.
Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Anlage in einem trostlos baufälligen Zustand.
Marquard Sebastian von Stauffenberg ließ als neuer Lehnsherr Greifenstein zwischen 1691 und 1693 restaurieren und in ein Barockschloss umwandeln.
Bis heute sind die Grafen von Stauffenberg im Besitz von Schloss Greifenstein.

Die Anlage der Burg Greifenstein

Burg Greifenstein ist eine fast rechteckige Anlage mit zwei Höfen.
Im Osten trennt sie ein breiter und tiefer Halsgraben, über den eine Steinbrücke führt, von der übrigen Bergfläche.
Jenseits des Grabens ist ein Parkplatz angelegt, der Endpunkt der Burgzufahrt über die 300 Jahre alte Lindenallee ist.
Nach Überschreiten des Halsgrabens steht man vor dem gotischen Eingangstor, durch das man in den halbovalen Vorhof gelangt.
Der Vorhof wird von einem Viereckturm, von Wehrgängen und Zinnen bestimmt.
Im Westen wird er von einem zweigeschossigen Tortrakt begrenzt, an den sich ein Gang aus zwei hintereinander liegenden Kreuzgewölben anschließt.
Er führt in den Burghof.
Der Burghof ist allseitig von Wohngebäuden umbaut.
In einer Ecke befindet sich der 90 m tiefe Burgbrunnen.
Die Zierde des Innenhofs ist ein Springbrunnen, der aus einem Dolomitfelsen gehauen ist.
An der Westseite ist die Burgkapelle aus dem 17. Jahrhundert eingebaut.
Der Südflügel des Schlosses wird von dem runden zweigeschossigen Marienturm überragt.

Schlossmuseum auf Burg Greifenstein

Kunstvoll geschnitzte Barocktürumrahmungen, hochbarocke Stuckdecken, antikes Mobiliar und ein prachtvoll eingelegter Fußboden mit dem fürstbischöflichen Wappen im Ahnensaal prägen den Stil des Schlosses.
In den stilvoll eingerichteten Räumen sind museale Renaissance- Schränke und Truhen zu sehen.
Antike Möbeln stehen unter alten Ahnenbildern und die reichhaltige Sammlung von Wappenschildern der in die Familie eingeheirateten Frauen geht zurück bis ins 11. Jahrhundert.

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Faszinierend ist die Führung durch den langen Korridor mit der einmaligen Galerie geschnitzter Hirschköpfe.
Die aufgesetzten Geweihe stammen aus dem 17. bis 19. Jahrhundert und wurden in den umliegenden Wäldern geschossen.
Reichhaltige Sammlungen sprengen den Rahmen sonst üblicher Schlossführungen.
Zu nennen sind z. B. die lederbemalten Fayencen aus der Manufaktur der Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth, der Schwester Friedrichs des Großen, die große Sammlung alter Riedinger-Stiche mit Jagdszenen, die Zierlanze aus der Zeit Friedrichs des Großen und eine Pfeifenkopfsammlung.
Prähistorische Versteinerungen aus den geologischen Schichten des Fränkischen Jura geben interessante Kunde von der damaligen Fauna und Flora.
Die 14 Kreuzwegstationen von Goldwitzer aus dem 17. Jahrhundert sind ein großartiges Zeugnis barocker Schnitzkunst.
Auch die gewonnenen Pokale und Ehrenpreise der Irish-Terrier-Zucht des Hauses ergeben ein buntes Bild.
Einen besonderen Eindruck hinterlässt die imponierende Vielfalt der Waffensammlung.
Drei gewölbte Kammern bergen ein Museum voll kriegerischen Handwerkszeugs aller Art vom Mittelalter bis zur Neuzeit.
Öffnungszeiten: Täglich 8.30 bis 11.15 Uhr und 13.30 bis 16.45 Uhr

Die Schenken von Stauffenberg

Die Schenken von Stauffenberg sind ein altes schwäbisches Geschlecht, dessen erste Beurkundung aus dem Jahre 1262 vorliegt und deren Namen gebende Burg Stauffenberg bei Hechingen in Württemberg liegt.
Sie besaßen das ehrenvolle Schenkamt bei den Grafen von Zollern in Schwaben, was noch heute ein Bestandteil des Namens ist.

Aus diesem Geschlecht ist Oberst Graf Claus von Stauffenberg hervorgegangen, ein Onkel des jetzigen Besitzers der Burg.
Sein Name wurde berühmt durch das misslungene Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944.
Nicht nur für ihn persönlich hatte dieses Ereignis schwere Konsequenzen – er wurde zusammen mit zwei Mitverschwörern unmittelbar nach der Verhaftung standrechtlich erschossen – sondern auch für seine Familie, die auf Schloss Greifenstein wohnhaft war.

Am 25. Juli wurde Greifenstein von der Gestapo beschlagnahmt.
Am gleichen Tag fand auf dem Heiligenstädter Marktplatz eine Kundgebung mit 2000 Hitler-Anhängern statt.
Am 11. August erging der Haftbefehl auf "Sippenhaft", in deren Folge 15 Familienmitglieder der Stauffenbergs verschleppt wurden.
Vier Angehörige verstarben im Lauf der Zeit an Misshandlungen.
Außer Berthold, dem Bruder des Hitler-Attentäters, der am 10. August hingerichtet wurde, wusste keiner der Familienmitglieder von den Attentatsplänen.

Greifenstein'scher Park neben Burg Greifenstein

Im Greifenstein'schen Park verbinden sich harmonisch zwei zunächst gegensätzliche Traditionen der Gartenbaukunst: der französische und der englische Garten.
Die Hügellandschaft bei Schloss Greifenstein regte Fürstbischof Marquard zu einer schönen Gartenanlage an.
Auf der Höhenplattform zwischen Greifenstein und Ulrichstein plante er eine Blickachse, die das Macht- und Selbstverständnis des barocken Fürsten widerspiegelt.
Auch die Natur hatte sich dem Willen des Herrschers unterzuordnen.
Ein von der Ratio bestimmter symmetrischer Grundplan, architektonisch geordnete Pflanzungen, eine durch akkuraten Schnitt gezähmte Natur waren Ausdruck dieses Denkens.

Da der personelle Aufwand für die Erhaltung einer so großen französischen Anlage erheblich war, wurde sie Ende des 18. Jahrhunderts zu einem einfacher zu pflegenden englischen Garten umgestaltet.
Der englische Garten hat aber auch eine bedeutsame geistesgeschichtliche Komponente.

Seine Grundidee entwickelte sich im englischen Liberalismus.
Das Eingreifen des Menschen in die Natur beschränkt sich demnach auf eine nur handreichende Aufgabe.
Er bändigt die Natur nicht, sondern fügt sich ihr ein.

Elemente der barocken Anlage sind das Eingangstor zum Park, der Gartenpavillon im farbenprächtigen Zentrum, der Tempel der Ceres, die Lindenallee, die Gärtnerei, der gräfliche Wäscheplatz, die Kastanienallee, ein Obelisk, eine Treppe aus Rosen und Schneebeersträuchern und der chinesische Pavillon.
Zu den Elementen des englischen Gartens zählen das eichene Tor zum Pferdefriedhof, die gotische Kapelle und eine gotische Betsäule.


5 Erlangen – Heiligenstadt
Franken, Bayern

5.01 Erlangen

5.02 Markgräfliches Schloss

5.03 Kirchen in Erlangen

5.04 Forchheim

5.05 Kaiserpfalz

5.06 Ebermannstadt

5.07 Wiesenttal

5.08 Burgruine Neideck

5.09 Burgruine Streitberg

5.10 Gößweinstein

5.11 Burg Gößweinstein

5.12 Wallfahrtskirche zur Heiligen Dreifaltigkeit

5.13 Pottenstein

5.14 Burg Pottenstein

5.15 Teufelshöhle

5.16 Waischenfeld

5.17 Burgruine Waischenfeld

5.18 Burg Rabeneck

5.19 Burg Rabenstein

5.20 Aufseß

5.21 Schloss Aufseß

5.22 Heiligenstadt

5.23 Burg Greifenstein


Burgenstraße von Mannheim bis Prag

1 Mannheim – Neckarzimmern Baden-Württemberg

2 Haßmersheim – Heilbronn, Neckar Baden-Württemberg

3 Jagsthausen – Rothenburg o. d. Tauber Baden-Württemberg, Franken, Bayern

4 Colmberg – Nürnberg Franken, Bayern

5 Erlangen – Heiligenstadt Franken, Bayern

6 Bamberg – Bayreuth Franken, Bayern

7 Cheb – Prag Tschechische Republik
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Stand:Montag, 06. Februar 2023 - 5395